Krampfadern - Varizenleiden

Was sind Krampfadern?

Der Begriff „Krampfader“ stammt von dem Begriff „Krummader“ ab, resultierend aus der Form dieser Venen. Es handelt sich dabei um eine krankhafte Erweiterung der oberflächlichen Venen, welche auf eine Schädigung der Venenklappen zurückzuführen sind . Die Venenklappen sorgen normalerweise dafür, dass das zum Herzen aufsteigende Blut nicht zurückfließen kann. Werden diese Klappen undicht, kommt es zu einem Rückstau in die Venen ,mit Erweiterung dieser und weiterer Zerstörung der Venenklappen. Durch diese Venenstauung wird die Haut , vor allen an den Unterschenkel weniger mit Sauerstoff versorgt. Kleinste Verletzungen können dann zu dem gefürchteten „offenen Beinen„ führen.

Die erbliche Veranlagung spielt ebenso eine große Rolle bei der Entstehung der Krampfadern, wie Übergewicht, Schwangerschaft, mangelnd Bewegung oder weibliche Sexualhormone (Pille). 60% der Männer und 70% der Frauen haben Zeichen der Venenerkrankung, ein Viertel davon besitzen sichtbare Krampfadern. Komplikationen der Varizen sind Thrombosen, Venenentzündungen oder Geschwüre. Die häufigsten Erstsymptome sind Schwellungen in den Beinen, Schweregefühl oder Schmerzen, vor allem Nachts. Man kann drei Arten von Varizen unterscheiden:

1. Besenreiser - Das sind kleine erweiterte Hautvenen, welche bläulich schimmern und nur ein kosmetisches Problem darstellen.

2. Seitenastvarizen - Das sind erweiterte Venenverzweigungen, vergleichbar mit den Ästen eines Baumes

3. Stammvarizen - Das sind Erweiterungen der Hauptvenen am Ober- und Unterschenkel ( Vena saphena magna, Vena saphena parva), die man nach Hach entsprechend ihrer Ausdehnung in ein Stadium I - IV einteilen kann

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Das Tragen von Kompressionsstrümfen verringert den Durchmesser der Venen, das Blut fließt schneller und der Rückstau wird verhindert. Bei bereits vorhandenen Krampfadern müssen die Strümpfe auf Dauer getragen werden. Als Prophylaxe sind sie zum Beispiel in der Schwangerschaft anzuraten.

Bestimmte Medikamente (Daflon®) können die Wandspannung der Venen verbessern oder die Durchtrittsrate von Gewebewasser verringern und sind somit einen Möglichkeit bei der Behandlung der Symptome der Varizen.

Bei der Verödung oder Sklerotherapie wird ein steriles Entzündungsmittel in die Vene gespritzt und damit eine Verklebung der Vene hervorgerufen. Diese Therapie wird vor allem bei Besenreiser angewandt, hier sind sehr schöne Ergebnisse zu erreichen. Die Indikation ist jedoch nur kosmetisch.

Die Varizenoperation setzt sich aus unterschiedlichen Einzeloperationen zusammen, die von den individuell unterschiedlichen Befunden abhängig sind. Das Venensystem ist sehr variabel und somit ist eine Venenoperation eine differenzierte individuelle Therapie. Es wird die Einmündungsstelle der oberflächlichen Hauptvene in das tiefe System freigelegt und einmündende Seitenäste unterbunden ( Crossektomie ). Der erkrankte Anteil der Hauptvene wird mittels einer Sonde entfernt ( Stripping) . Erweiterte Seitenäst werden durch kleine Hautschnitte mit Häkchen oder Klemmen herausgezogen (Seitenastexhairese) und erkranke Verbindungsvenen zwischen dem tiefen und oberflächlichen System können unterbunden werden (Perforanzligatur). Neuere Methoden sind die endoskopische subfasciale Perforanzligatur, wo die Verbindungsvenen mittels eines Endoskops aufgesucht und unterbunden werden und das Venenshaving, wo ausgedehnte Seitenastvarizen durch spezielle Instrumente abgesaugt werden. Beide Methoden haben den Vorteil, das nur wenige kleine Hautschnitte gesetzt werden müssen, die schnell abheilen und es kaum kosmetische Probleme gibt. Andere Methoden, wie die Radiofrequenztherapie sind noch in der Erprobung, die Ergebnisse müssen abgewartet werden.

Welche Komplikationen können bei einer Operation Auftreten?
Die Hauptkomplikation sind, da es Operationen an Blutgefäßen sind, Blutergüsse (=Hämatome). Diese sind relativ harmlos und sind nach einigen Wochen vom Körper vollständig resorbiert. Das Anlegen von Kompressionsstrümpfen unmittelbar nach der Operation kann Hämatome vermeiden und auch eine beschleunigte Resorption begünstigen.

Da bei der Operation kleine , die Venen begleitende Nerven verletzt werden können, sind lokale Missempfindungen wie Brennen oder Taubheit möglich. Werden Lymphgefäße eröffnet resultieren Lymphfisteln. Wundheilungsstörungen, Thrombosen oder Verletzung größere Gefäße sind äußerst selten.

Wie ist die Vorgehensweise in Bludenz bei Varizen?
Vor einer Operation erfolgt zunächst eine klinische Untersuchung. Hier kann schon der Grad der Erkrankung nachgewiesen werden. Im Anschluss wird eine Ultraschalluntersuchung veranlasst, die den Zustand des tiefen Venensystems abklärt und Besonderheiten der Venenerkrankung nachweißt. Kurz vor der Operation werden alle erkrankten Venenabschnitte markiert, damit man sie dann bei der Operation gezielt entfernen können. In der Regel erhalten die Patienten eine Spinalanästhesie, d.h. eine Schmerzunempfindlichkeit ab Höhe des Nabel bis zur Fußspitze. Bei ausgedehnten Seitenästen verwenden wir das Venen-Shaving, dabei werden durch nur zwei kleine Hautschnitte die erkrankten Venen abgesaugt.. Erkrankte Verbindungsvenen, die sogenannten Perforanzvenen werden von uns auch mittels der endoskopisch subfaszialer Perforanzligatur versorgt. Die kleinen Hautschnitte müssen nicht genäht, sondern nur geklebt werden, was sich günstig auf das kosmetische Ergebnis auswirkt. Nach der Operation erhalten Sie einen Kompressionsstrumpf. Am zweiten Tag nach der Operation werden die Wunden kontrolliert und die Entlassung erfolgt am dritten oder vierten Tag nach der Operation. Zur Entlassung wird Ihnen ein Kompressionsstrumpf rezeptiert, den Sie weitere 4 Wochen tragen sollten.

Mit Ihnen wird auch ein Kontrolltermin in unserer Ambulanz vereinbart.

Venenshaving
Wie kann man vorbeugen?

Die Vorbeugung hat allergrößte Bedeutung

- regelmäßiges Schwimmen, Wandern, Radfahren oder Gymnastik stärkt die Wadenmuskulatur und damit die Muskel-Venen-Pumpe.

- Übergewicht sollte vermieden werden, zu empfehlen ist eine ballaststoffreiche, salzarme Kost

- Alkohol und Nikotin sind Gefäß“Killer“

- Tragen von flachen Schuhwerk

- Vermeiden Sie heiße Wannenbäder und saunieren Sie nur im Liegen

- Ein kalter Guss nach jeder Dusche verbessert den Venentonus

Bei längeren Reisen mit dem PKW oder dem Flugzeug sind folgende Maßnahmen bei Patienten mit Venenleiden nützlich und stellen auch eine Thromboseprophylaxe dar:

- Wippen Sie im Sitzen mit dem Fuß oder führen Sie isometrische Übungen durch. Damit wird das Blut schneller zum Herzen gepresst.

- Stehen Sie im Flugzeug auf und laufen ein paar Schritte

- Planen Sie bei längeren Autofahrten Pausen ein

- Nehmen Sie reichlich Flüssigkeit zu sich, besonders im Flugzeug wegen der niedrigen Luftfeuchtigkeit

- Konsultieren Sie Ihren Arzt vor Beginn der Reise um abzuklären, ob eine medikamentöse Prophylaxe sinnvoll ist.

Varizen vor der Operation postoperatives Ergebnis nach Venenshaving