Chirurgie des Leistenbruches, des Nabelbruches, des Narbenbruches und seltenere Bauchwandbrüche.

Der Leistenbruch ist eine sehr häufige Erkrankung, die gerade in der heutigen Zeit, in der Mobilität, Aktivität, Fitness gefordert sind, Belastung und Einschränkung darstellt. Die Anforderungen, die sich an die Chirurgie des Leistenbruches heutzutage stellen, sind dem- entsprechend hoch. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden muss eine Abteilung verschiedene Techniken zur Versorgung des Leistenbruches, aber auch der anderen Bruchformen beherrschen. Ziele der Therapie sind:
· rasche Mobilisierbarkeit und

· Wiedereingliederung in die normal täglichen Aktivitäten

· rasche Belastbarkeit

· Schmerzfreiheit

Auch ein gutes kosmetisches Ergebnis ist Ziel einer solchen Hernienchirurgie.

Was ist ein Bruch?
Ein Bruch ist eine Schwachstelle oder Öffnung in der Bauchdecke, durch welche sich das Bauchfell nach außen vorwölbt, der sogenannte Bruchsack. In diesem Bruchsack können sich Baucheingeweide, wie Netz, Dünndarm, Dickdarm nach außen vorwölben. Bei Erhöhung des Bauchinnendrucks kommt es zu einer mehr oder weniger großen Vorwölbungen des Bruches. Es kann sogar zur Einklemmung des Bruchsackes oder des Bruchsackinhaltes in dieser Lücke oder Schwachstelle kommen. Brüche sind eine sehr häufige Erkrankung, vor allem der Leistenbruch stellt eine sehr häufige chirurgische Diagnose dar.

Indikation zur OP:
Jeder Bruch stellt eine Indikation zur Operation dar. Es bestehen an unserer Abteilung jedoch individuelle Unterschiede, mit welcher Operationstechnik die einzelnen Bruchformen behandelt werden. Entscheidend hierfür sind die Form des Bruches, die Größe des Bruches oder die Belastung, die der Patient in seinem täglichen Leben (Beruf, Sport, etc.) ausgesetzt ist. Weiterhin sind wichtig ob der Bruch einseitig oder beidseitig vorhanden ist, zusätzliche Erkrankungen (z.B. Gallenstein) vorhanden sind oder nicht. Bei einem Gespräch mit dem Patienten wird mit ihm die individuelle Operationstechnik ausgewählt.

Diagnosestellung:
Die Diagnosestellung erfolgt durch die klinische Untersuchung. Sie erfolgt bei Leistenbrüchen durch Abtasten der Leiste und Untersuchung des Leistenkanals. Beim fraglichen Befund erfolgt eine Leistenultraschalluntersuchung.
Sollten Anhaltspunkte für Stuhlunregelmäßigkeiten vorhanden sein, empfiehlt sich zusätzlich vor einer Operation die Durchführung einer Dickdarmuntersuchung.

Das operative Verfahren beim kindlichen Leistenbruch
Im Kindesalter wird die OP-Technik nach Marcy bzw. OP-Technik nach Gerard durchgeführt. Hierbei wird über einen ca. 2 bis 3cm großen Schnitt in der Leiste der Bruchsack präpariert, dieser beim Austritt aus der Bauchdecke abgebunden und entfernt. Muskeln in diesem Bereich werden durch eine Naht mit dem Leistenband fixiert, um den Leistenkanal besser abzudecken.

Der stationäre Verlauf gestaltet sich bei uns folgendermaßen:
Nach der Diagnosestellung in der Ambulanz wird eine stationäre Aufnahme nachmittags 14:00 Uhr auf die Kinderabteilung vereinbart. Die Operation erfolgt am darauffolgenden Morgen um 8.00 Uhr. Am Nachmittag kontrolliert der Operateur das postoperative Ergebnis. Die Entlassung noch am selben Tag möglich. Eine ambulante Kontrolle wird eine Woche nach der Operation in der Ambulanz durchgeführt.
Bruchplastik nach Lichtenstein:
Diese Technik wird vor allem bei einseitigen Leistenbrüchen, bei Patienten mit relativ starker körperliche Belastung bei tägliche Arbeit oder im Sport, durchgeführt.
Über einen ca. 5 bis 7cm großen Leistenschnitt erfolgt die Darstellung der Leistenregion. Der Bruchsack wird dargestellt und in die Bauchhöhle zurückgeschoben. Anschließend wird die Leiste mit einem Kunststoffnetz abgedeckt, ohne Spannung zu erzeugen.

Stationärer Ablauf nach Diagnosestellung:
In der Ambulanz erfolgt die Terminvergabe zur OP. Am Tag der Aufnahme werden die üblichen, vor einer Operation notwendigen Untersuchungen (Lungenröntgen, EKG, Laborwerte) durchgeführt und es erfolgt die nochmalige Besprechung der OP-Technik mit dem Operateur und das Vorstellungsgespräch mit dem Anästhesisten. Am darauffolgenden Morgen ist dann die Operation. Am Tag der Operation abends bzw. am darauffolgenden Tag beginnt bereits die Bewegungstherapie:

· durch Bewegung der Leiste

· das Aufstehen im Beisein einer Schwester

· auf einem Hometrainer, der auf der Station zur Verführung steht

· eventuell physiotherapeutische Maßnahmen in unserer Physiotherapie.

Die Entlassung erfolgt meist am 2., spätestens jedoch am 3. postoperativen Tag. Körperliche Schonung, im Sinne der Vermeidung schweren Belastungen ist für 7 Tage postoperativ zu empfehlen. Eine Kontrolle beim Hausarzt erfolgt am 7. bis 10. Tag postoperativ. Besteht Beschwerdefreiheit ist wieder eine normale Belastbarkeit möglich.

Plastik nach Shouldice:
Diese Technik wird bei jungen Patienten, die keine besondere Belastung haben, durchgeführt.

Hierbei wird durch einen 5 bis 7cm großen Leistenschnitt die Leistenregion dargestellt. Der Bruchsack wird präpariert und abgetragen. Anschließend muss Muskulatur der Bauchwand in der Leistenregion und die Fascienstruktur der Bauchwand in der Leistenregion, die auseinander gewichen ist, mittels Naht an das Leistenband fixiert und anschließend die Leiste wiederum verschlossen werden. Durch das Fixieren der Muskulatur an das Leistenband entsteht Spannung. Dadurch sind postoperativ mit einer etwas größeren Schmerzbelastung und Einschränkung der Mobilität zu rechnen.

Stationärer Ablauf nach Diagnosestellung:
In der Ambulanz erfolgt die Terminvergabe zur OP. Am Tag der Aufnahme werden die üblichen, vor einer Operation notwendigen Untersuchungen (Laborwerte) durchgeführt und es erfolgt die nochmalige Besprechung der OP-Technik mit dem Operateur und das Vorstellungsgespräch mit dem Anästhesisten. Am darauffolgenden Morgen ist dann die Operation. Am Tag der Operation abends bzw. am darauffolgenden Tag beginnt bereits die Bewegungstherapie:

· durch Bewegung der Leiste

· das Aufstehen im Beisein einer Schwester

· auf einem Hometrainer, der auf der Station zur Verführung steht

· eventuell physiotherapeutische Maßnahmen in unserer Physiotherapie.

Die Entlassung erfolgt meist am 2., spätestens jedoch am 3. postoperativen Tag. Körperliche Schonung, im Sinne der Vermeidung schweren Belastungen ist für 7 Tage postoperativ zu empfehlen. Eine Kontrolle beim Hausarzt erfolgt am 7. bis 10. Tag postoperativ. Besteht Beschwerdefreiheit ist wieder eine normale Belastbarkeit möglich.

Minimal invasives endoskopisches Verfahren:
Die transabdominelle Hernienplastik (TAPP):
Diese Technik wird bei Spitzensportlern und unter extrem körperlicher Belastung stehenden Patienten, bei beidseitigen Brüchen und bei Brüchen, die bereits voroperiert wurden und erneut aufgetreten sind, durchgeführt.

Zur Technik:
Durch 3, 5 bis 10mm große Trokare, die durch die Bauchdecke in die Bauchhöhle eingeführt werden, wird der Bauchraum zuerst zu diagnostischen Zwecken inspiziert, insbesondere die beiden Leistenregionen können hiermit genau eingesehen werden. Nach Befund werden dann beide Leisten mit einer Hernienplastik versorgt. Das heißt, es wird das Bauchfell, das nach außen durch die Bruchlücke vorgewölbt ist, in die Bauchhöhle hineinpräpariert. Die Bruchlücke wird in der Leistenregion dargestellt. Diese Bruchlücke wird nun von innen durch ein Kunststoffnetz abgedeckt. Dieses Netz wird mit 3 kleinen Titanklips fixiert, was ein Verrutschen bis zum Einwachsen in eine Narbe verhindert. Mittels des Bauchfells wird nun das Kunststoffnetz abgedeckt und damit der Kontakt des Netzes mit den Baucheingeweiden verhindert. Dieses Technik bietet den Vorteil der minimalen Invasivität, geringe Schmerzen, rasche Mobilisierbarkeit, gutes kosmetisches Ergebnis. Durch den spannungsfreien Verschluss mittels Netz ist, wie bei der Lichtensteinplastik, mit geringer Schmerzbelastung, rascher Mobilisierbarkeit und guter Belastbarkeit, mit geringem Risiko des Wiederauftretens eines Bruches (1%), zu rechnen.

Am Tag der Aufnahme sind die üblichen, vor einer Operation durchzuführenden Untersuchungen (Lungenröntgen, EKG, Laborwerte) notwendig und es erfolgt die nochmalige Besprechung der OP-Technik mit dem Operateur und das Vorstellungsgespräch mit dem Anästhesisten. Am darauffolgenden Morgen ist dann die Operation. Am Tag der Operation abends bzw. am darauffolgenden Tag beginnt bereits die Bewegungstherapie:

· durch Bewegung der Leiste

· das Aufstehen im Beisein einer Schwester

· auf einem Hometrainer, der auf der Station zur Verführung steht

· eventuell physiotherapeutische Maßnahmen in unserer Physiotherapie.

Die Entlassung erfolgt meist am 2., spätestens jedoch am 3. postoperativen Tag. Körperliche Schonung, im Sinne der Vermeidung schweren Belastungen ist für 7 Tage postoperativ zu empfehlen. Eine Kontrolle beim Hausarzt erfolgt am 7. bis 10. Tag postoperativ. Besteht Beschwerdefreiheit ist wieder eine normale Belastbarkeit möglich.

Operation bei Nabelbruch:

Bruchlückenverschluss mit Fascienplastik
Diese Technik stellt beim ersten Auftreten eines Nabelbruches die Technik der Wahl dar. Es wird über einen kleinen, unterhalb des Nabels gelegenen Schnitt die Bruchlücke im Nabelbereich dargestellt, der Bruchsack in die Bauchhöhle zurückgeschoben oder abgetragen. Die Ränder der Bruchlücke miteinander adaptiert, zusätzlich in einer 2. Schicht die Fascienstrukturen über dieser Naht gedoppelt.

Bei sehr großen Nabelbrüchen oder aber bei Wiederauftreten eines Nabelbruchs, was einem Narbenbruch entspricht, wählen wir ein minimal invasives endoskopisches Verfahren zum Verschluss, wie es bei den Narbenbrüchen beschrieben ist.

Stationärer Ablauf:
Nach Diagnosestellung in der Ambulanz und Terminvergabe zur OP erfolgt die stationäre Aufnahme. Am Aufnahmetag ist die Durchführung der üblichen, vor der Operation notwendigen Untersuchungen vorgesehen. Je nach Größe der Nabelhernie ist mit einer Entlassung am 1. bis 3. postoperativen Tag zu rechnen. Eine Kontrolle sollte ca. 7 bis 10 Tage postoperativ beim Hausarzt erfolgen. Es ist eine körperliche Schonung für die nächsten 4 bis 6 Wochen anzuraten.


Narbenbrüche oder andere Brüche der Bauchdecke

Minimal invasiv endoskopische Hernienplastik.

Bei dieser minimal invasiven Form der Bauchdeckenversorgung erfolgt die Operation über eingebrachte Schleusen (Trokare) in der Bauchdecke (2 bis 3 Schleusen, 5 bis 10mm im Durchmesser). Über diese werden Verwachsungen gelöst. Die Bruchlücke wird dargestellt und anschließend mit einem speziellen Netz abgedeckt. Es handelt sich hier um eine spannungsfreie minimal invasive Operationstechnik mit den Vorteilen der geringen Schmerzen, raschen Mobilisierbarkeit und guter Belastbarkeit. Einschränkend ist hier aber zu sagen, dass nicht alle Formen der Narbenbrüche auf diese Weise operiert werden können. Besonders große Narbenbrüche, bedürfen einer offenen OP-Technik, wobei auch hier die Netzimplantation zur Versorgung von Narbenbrüchen bei uns bevorzugt wird.

Stationärer Ablauf:
Nach Diagnosestellung und Terminvergabe in der Ambulanz erfolgt am Tag der stationären Aufnahme die üblichen, vor einer OP durchzuführenden Untersuchungen. Am darauffolgenden Morgen ist dann die Durchführung der Operation. Am Tag nach der Operation Beginn mit

· Bewegungstraining

· Aufstehen mit Hilfe der Schwester

· leichtes Radfahren

· eventuell Physiotherapie

Mit der Entlassung ist zwischen dem 5. bis 10. postoperativen Tag zur rechnen. Nach einer Kontrolle in unserer Ambulanz ca. 10 Tage nach Entlassung ist üblicherweise bei Beschwerdefreiheit wiederum normale Belastbarkeit möglich. Bei offener Narbenbruchversorgung wird der weitere postoperative Vorgang jeweils individuell mit dem Patienten besprochen.


Narkose:

Bezüglich der Narkoseform ist ebenfalls, entsprechend der einzelnen Operationstechniken, ein individuelles Vorgehen möglich. Bei einseitigen Leistenbrüchen, die nach Lichtenstein oder nach Shouldice operiert werden, ist durchaus auch das Vorgehen in örtliche Betäubung möglich. Hauptsächlich wird die Wirbelsäulenanästhesie, also die gezielte Ausschaltung der unteren Körperhälfte zur Narkose angewandt. Auch die Vollnarkose stellt eine Möglichkeit bei der einseitigen Leistenbruchoperationen dar.

Die endoskopischen Verfahren, aber auch Techniken zur Versorgung von Nabelbrüchen oder Narbenbrüchen werden in Vollnarkose durchgeführt. Vor der Operation wird die mögliche Narkoseform durch einen unserer Narkoseärzte mit Ihnen besprochen.